Wie kann ich das Absetzen organisieren, damit es möglichst stressfrei abläuft für die Kuh und das Kalb (…und den Bauern)?

Tipp 1:

Für das Absetzen hat sich ein schrittweises Vorgehen bewährt. Wenn man die Kälber zwei Mal pro Tag bei der Mutter saugen lässt, kann man damit beginnen, dies mit der Zeit auf einmal pro Tag Saugen zu reduzieren und es für eine Weile wieder im neuen Rhythmus zu belassen. Dies zeigt der Kuh, dass das Kalb nicht weg ist, auch wenn mal ein Saugen weggelassen wird und sie einfach weniger häufig zum Kalb (Saug)Kontakt hat. Diese Häufigkeit kann dann in einem weiteren Schritt reduziert werden, so dass Kuh und Kalb dann nur noch alle 2 Tage zusammengelassen werden. Hilfreich ist es auch, wenn nach dem Saugen im Stall noch die Möglichkeit besteht, dass die Kuh dem Kalb den Kopf ablecken kann. 

Tipp 2:

Das Absetzen verläuft grundsätzlich besser, je später es erfolgt. Eine Trennung nach drei Wochen wäre beispielsweise mit mehr Rufen der Mutter verbunden als eine Trennung nach vier oder fünf Monaten.  

Tipp 3:

Noseflap: damit Kuh und Kalb beisammen sein können, auch ohne saugen. Bei den Noseflaps ist zu beachten, dass diese nicht zu lange eingesetzt werden, damit sich keine Verhärtungen an der Nase des Kalbes bilden. 

In diesem Video erklärt der Landwirt Hans Möller von „De Öko Melkburen“, wie das Absetzen mit Noseflaps (Nasenklappen) geht.

Tipp 4:

Um das Rufen der Kälber nach Milch zu reduzieren, kann ein beliebtes Futtermittel (z.B. Karotten) an die Kälber verabreicht werden. So rufen die Kälber weniger nach der Mutter. Wenn die Kälber nach der Milch rufen, wird dies die Kuh beunruhigen und sie wird ebenfalls rufen.  

Tipp 5:

Auf einigen Betrieben wird die Trennung von der Kuh nicht zur gleichen Zeit vorgenommen wie das Absetzen von der Milch. Die Kälber werden also nach einiger Zeit nicht mehr an das Euter der Kuh gelassen, erhalten aber immer noch Milch an einem Milchautomaten. 

Tipp 6:

Auch in der Natur verlässt die Kuh das frischgeborene Kalb, um zu fressen und kehrt anschliessend wieder zurück, um das Kalb zu säugen und abzulecken. Dieses „Kommen und Gehen“ sollte von Anfang an ganz normal sein. Zum Beispiel geht die Kuh bereits nach 1 Tag wieder mit der Herde auf die Weide und kehrt anschliessend zu ihrem Kalb zurück. 

Tipp 7:

Zusätzlich kann der Kuh zwei Tage vor dem Entwöhnen das homöopathische Mittel Ignatia in der Potenz C200 verabreicht werden. Dabei ist wichtig, dass das Mittel nicht in der Potenz C30 sondern in der Potenz C200 verwendet wird. Auch der Zeitpunkt der Gabe ist wichtig. Diese muss zwei Tage VOR dem Absetzen erfolgen.